Interview mit dem deutschen Astronauten Ulrich Walter Teil 3: Über das Space-Shuttle, das Gefühl beim Start und Fehler in James Bond Filmen
Drillingsraum: Noch fliegen Endeavour, Atlantis und Discovery. Was ist das eigentlich für ein Gefühl, in einem startenden Space Shuttle zu sitzen? Ulrich Walter: (Lehnt sich zurück) Es ist wahnsinnig... es ist Wahnsinn. Wissen Sie warum? Es wird unheimlich viel Treibstoff da raus geblasen. Also wir haben insgesamt 2000 Tonnen Treibstoff. Und nicht irgendeinen, es ist schon ein toller Treibstoff. Es ist der beste, den es gibt: Wasserstoff und Sauerstoff. So. Und unter Ihrem Arsch werden pro Sekunde 6 Tonnen von dem Zeug einfach verbrannt. Aber nicht so irgendwie streichholzmäßig, |
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Drillingsraum: Nach dem Ende des Shuttle Programms im Jahr 2010 soll ein neues System den Platz der Space Shuttles einnehmen: die Ares-Raketen. Was unterscheidet sie von den Shuttles? Ulrich Walter: Ein Shuttle hat die Eigenschaft, dass es eigentlich nur in den sogenannten niedrigen Erdorbit fliegen kann. Das heißt, gerade mal so bis in 500 Kilometer Höhe, da wo die Raumstation ungefähr ist. Wenn man höher fliegen will, geht das mit dem Shuttle schon nicht mehr. Und zwar kann es das aus Prinzip nicht, dafür ist es nicht gebaut. Und wenn man zum Mond will, dann ist das eben etwas ganz anderes. Mit dem Shuttle geht das prinzipiell nicht, obwohl es ja beim James Bond schonmal zum Mond geflogen ist, aber das ist absolut unmöglich. Denn das Shuttle selbst, also der Orbiter, ist im Sinne einer Raketenantriebstechnik eigentlich |
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Payload reduzieren. Und irgendwann müssen Sie auf Null reduzieren, weil das Shuttle ja eine konstante Masse hat. Das heißt also, Sie kommen auf 500 bis 600 Kilometer Höhe, und dann haben Sie aber Null Payload-Masse da drin. Wenn Sie noch höher hinauswollen, dürften Sie den ganzen Orbiter gar nicht mehr transportieren. Oder Sie müssen die Masse sonst irgendwie reduzieren. Bei einer solchen Kapsel wie in der Ares-Rakete liegt dieses Verhältnis nur noch bei etwa 3%. Und deswegen haben Sie mehr Treibstoff für eine kleinere Kapsel, die ist ja viel kleiner als ein Shuttle, und damit können Sie viel weiter raus. |
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gefahren. Die Atmosphäre im Bus ist super. Also wir haben gelacht, es war toll. Wir hatten eine tolle Atmosphäre, eine tolle Stimmung. Und dann, Sie müssen das so sehen: Man hat ja jahrelang trainiert, und man hat ja nie daran geglaubt, dass man losfliegt. Und auf einmal ist der Tag da. Aber man will es eigentlich gar nicht glauben. In Florida ist immer Sonnenschein, das Wetter ist eh immer gut. Ja, und dann steigen die Ersten eben in das Shuttle. Das sind der Commander und der Pilot, die sitzen nämlich oben, die gehen zuerst rein. Die Ersten die einsteigen müssen bis zum Start bis zu zwei Stunden warten, die Letzten dann nur noch so eine Stunde. Man steht also da draußen und sieht zu, wie die alle einsteigen. Und man wird sozusagen immer mehr allein, um es mal so auszudrücken, weil die anderen eben schon drin sitzen. Ich bin dann ein wenig auf der Rampe rumgegangen, hab mir die Umgebung angeschaut. Man schaut auf den Atlantik raus, man ist ja in 30 Metern Höhe, ein super Überblick. Dann schaut man ein bisschen nach links, dort sind die Tribühnen, auf denen dann die Presse ist. Ein bisschen weiter rechts, da weiß man, da sitzen die Verwandten, und das hat man alles so schön vor sich. Und das ist ein wunderbarer Blick, den genießt man meist, oder zumindest hab ich es so gemacht. Ja und dann steigt man eben ein. Legt sich da in den Sitz, und man weiß: Jetzt fliegste innen Weltraum! Und genau so passiert's dann auch. Irgendwann werden die Antriebe gezündet, und dann geht’s hoch. Drillingsraum: Das Space Shuttle Programm ist von zwei tragischen Ereignissen begleitet: Es sind die Verluste der beiden Raumfähren Challenger und Columbia in den Jahren 1986 und 2003. Ist es verantwortungsbewusst, das Shuttleprogramm weiterlaufen zu lassen? |
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sterben auch Menschen. Jeder der einsteigt, kennt die Risiken. Die Astronauten kennen sie. Das heißt, die Astronauten bestimmen das selber. ...So ist das Leben. Sie steigen auch jeden Tag ins Auto, obwohl wir wissen, dass 7000 Menschen bei uns in Deutschland bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Deswegen stellen wir den Autoverkehr auch nicht ab. |
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